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Januar 2010

Das neue Jahr ist da und schon hat mein Alter auch wieder viel zu tun. Kann sich kaum um mich kümmern, außer natürlich kuscheln und schmusen, das machen wir morgens, abends, mittags, zwischendurch usw. und wenn er mal keine Zeit hat, dann mache ich das mit Frauchen oder mit Laura. Wir sind momentan am einschneien und es soll weiterhin Schnee fallen. Ich finde das ja im Gegensatz zu meinen Herrschaften eher klasse und geil, weil man sich so schön in den Schnee einkuscheln kann, aber Menschen sehen das wohl anders, warum auch immer.

Am 7. Januar soll nun mein allerliebstes Frauchen der Welt operiert werden, also so richtig mit Skalpel usw. auf einem OP Tisch in einer richtigen Klinik, welch grauenvoller Gedanke, was da alles passieren kann. Bis dahin wird sie noch ein paar Tage arbeiten und danach ist sie angeblich fast 12 Wochen außer Gefecht gesetzt. Ist zuhause und bleibt bei mir, oh wie schön – Frauchen bei mir unten immer, den ganzen Tag von morgens bis abends. Zu einer für meinen Alten völlig unmenschlichen Zeit morgens um 7 Uhr verabschiede ich mein allerliebstes Frauchen denn nach der OP muss sie noch einen Tag zu Überwachung im Krankenhaus bleiben. Krankenhaus liegt auch noch in Potsdam, also in der Zone, wie mein Alter sagt. Jedenfalls fahren die los und ich bleibe zurück. Gegen 8 Uhr sind beide aber plötzlich wieder da, oh eine Wunder, eine absolute Wunderheilung – Frauchen kann wieder laufen, das Kreuzband ist wieder zusammen gewachsen, lobet den Herren, eine Wunderheilung.

Dem scheint aber nicht so zu sein, Herrchen meint die seien doch alle blöd und könnten nicht organisieren, Zone halt wie er sagt. Als die beiden in der Klinik eintrafen sagte man Ihnen, dass der Einschläferer also der — wie schreibt man das blos????—- der Anästhesist sei jedenfalls krank geworden und die Vertretung habe dann auch noch abgesagt und die Vertretung von der Vertretung könne nicht kommen, weil das Kind krank geworden sei. Tolle Organisation meint der Alte und ist bedient. Früh aufstehen für nix und wieder nix, nur weil die Ossis nichts organisiert bekommen. Frauchen sagt, das seien alles Westler gewesen und Herrchen sagt, es sei egal, Potsdam liege in der Zone und nur da würde so was vorkommen, manchmal tickt der Alte nicht mehr so richtig, muss mir hoffentlich keine Gedanken machen.

Also Frauchen bleibt übers Wochenende zuhause OP ist auf Montag verschoben, der Alte meint zwar das wird auch nix, da wahrscheinlich das ganze Krankenhaus baufällig sei und zusammenbrechen werde, weil die Ossis doch alles haben verkommen lassen, oder der operierende Arzt sei am Montag morgen bestimmt noch besoffen, irgendwas werde schon noch passieren sagt er.

Das Wochenende versinkt im Schneechaos, am Samstag wollen wir zu Spielstunde fahren, kommen aber nicht weit, weil noch nicht mal die Autobahnen geräumt sind. Der Alte meint natürlich, das das schon immer so war in der Zone, schon früher auf den Transitstrecken Richtung Berlin, wenn man aus Westdeutschland kam waren die Autobahnen bis Helmstedt immer frei und dann begann das große Rutschen. Die Kommunisten waren schon immer zu blöd für Alles, erst recht zum Schneeräumen. Wobei er aber sagte, dass er mal in den 1990-er Jahren, als er in Moskau war, gesehen habe, wie kollektives Schneeräumen auf dem Roten Platz in Moskau funktionierte. Einfach zwanzig Räumfahrzeuge und ca. 200 Mann „Bodenpersonal“ und rucki zucki war der Platz trotz minus 20 Grad und Dauerschneiens frei. Die Russen scheinen Respekt vor meinem Alten zu haben, wenn die wegen ihm einfach den Roten Platz haben vom Schnee räumen lassen, oder verwechsele ich hier was, hab ich vielleicht was falsch verstanden????

Am Montag dem 11.1. ist es dann soweit, Frauchen und Herrchen fahren wieder in aller Hergottsfrühe ins Krankenhaus. Der Schnee ist mittlerweile so hoch draußen, dass man kaum noch Auto fahren kann. Mein Alter räumt Gewicht, in Form der Sommerreifen, in den Kofferaum, damit der Wagen eine bessere Bodenhaftung bekommt. Für die 10 km nach Potsdam brauchen die mehr als 45 min. Frauchen kann da bleiben und wird operiert und Alterchen kommt wieder nach hause. Heute Abend gibts bestimmt Hühnerschlegel zum Abendessen. Mein Alter kann nämlich sehr abwechslungsreich kochen. Am einen Tag gibt es gegrillte Hühnerflügel, am anderen Tag gegrillte Hühnerbein, am dritten Tag gibts dann Hühnersuppe auch der Dose, dann gibts Rumsteak und dann zur Abwechslung mal Hühnerflügel und dann wieder Hühnerbeine und wenn er richtig gut drauf ist, legt er sich mächtig ins Zeug, dann gibts Salat mit Schafkäse. Mein Alter is(s)t gut.

Der Januar vergeht eigentlich ohne wesentliche weitere Vorkomnisse, denn draußen ist es kalt, einfach bitter kalt – nachts meist bis zu minus 19 Grad Celsius, das ist heftig für die Menschen, mir gefällts und ich lasse mich schon mal einschneien.

 

13. Januar 2010

Es ist jetzt 30 Jahre her, heute auf den Tag genau, da hat der Schrecken einen Namen bekommen, meint mein Herrchen. Körnerfresser aller Länder vereinigt euch… Noch an diesem Tag hätte keiner geglaubt, dass es möglich ist, das in unserem Hohen Haus, dem Bundestag der Bundesrepublik Deutschland Menschen umherlaufen in lila Latzhosen, die früher mal anarchische Hausbesetzer waren und jetzt drei Meilen gegen den Wind nach Haschisch riechen. Männer mit Strickzeug unterm Arm und Frauen die im Plenarsaal ihren Babys die Brustwarzen entgegenstrecken. Menschen und Atomkraftgegner die es geschafft haben, dass unser Strom jetzt endlich richtig teuer wird.

Ja, alle die mitgeraten haben wissen, die Grünen wurden gegründet am 13. Januar 1980. Herzlichen Glückwunsch, kann ich da nur sagen.

In diesen Tagen bebt in Haiti die Erde, eines der schwersten Erdbeben unserer Zeit erschüttert ein Land, dessen Menschen sowieso schon arm dran sind. Jetzt sind davon mehr als 200.000 tot und der Rest, gerade die Kinder werden von skrupellosen Menschenhändlern an reiche Familien der Industriestaaten für billiges Geld verschachert. Und der amerikanische Präsident verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit. Ein Jahr ist er jetzt im Amt und hat zwischendurch mal den Friendensnobelpreis bekommen, der eigentlich Helmut Kohl zugestanden hätte.

Jetzt ist auch „Yes we can“, mehr als Ratlosigkeit geworden, das breite Lachen ist vorbei. Afghanistan wird zum Alptraum, lieber Mr. Obama, mein Herrchen und ich bitten Sie, schicken Sie neue Truppen in dieses Land, viele viele neue Soldaten und zwingen Sie Ihre Alliierten, das gleich zu tun. Vernichten Sie die Drogenfelder der Taliban Muftis, helfen Sie und bewahren Sie unsere Kinder davor, dass diese Banditen die Drogen in unsere Länder bringen können.

Nachdem jetzt am Münchner Flughafen „einer flüchtig gegangen ist“, sehen wir, wie notwendig es ist, dass endlich die Nacktscanner an den Flughäfen eingeführt werden, ich hatte hier schon darüber geschrieben, wann handeln unserer Politiker denn endlich? Frage ich Euch als dummer Hund.

Keine Häme, wenn jemand krank ist, habe ich mir gesagt. Aber einen guten Rat will ich Oskar der Lafontaine schon mitgeben. Lieber Oskar, vor fast zwanzig Jahren erst, bist Du dem Sensemann von der Schippe gesprungen, weil ein irrer Blödmann die mit einem Messer niedergestochen hat. Jetzt hat Dich der Krebs erwischt, das ist echt scheisse und ich bete dafür, dass mein Alterchen so was nie bekommen wird. Nun trete doch endlich ab und trete nicht nach, Du hast viel geleistet und hast die SED Nachfolge Kommunisten zu einer ansehnlichen Partei gemacht. 80 Prozent der Stimmen die diese doofe Partei bekommt, sind auf Oskars Mist gewachsen. Polemik ist seit Jahre seine Stärke und er ist einer der wenigen deutschen Politiker mit Charisma, aber es reicht Oskar, geh in den wohl verdienten Ruhestand, nimm den Gregor am besten mit und schaut euch in Ruhe an wie die Kommunisten sich selbst zerfleischen. Und bitte noch Eins, lieber Oskar, bitte besiege den Krebs, sei so wie Deine politischen Gegner Dich kennen „nicht totzukriegen“, danke!

Die Oma ist gestorben, also die Oma meines liebsten Frauchens. Oma war fast 91 Jahre und hat noch immer fleisig geraucht. Am 30. Januar soll in Fröndenberg nahe Dortmund und Unna, die Beisetzung sein. Herrchen und Frauchen wollen mit dem Zug dorthin fahren. Dafür bucht Herrchen die 1. Klasse und Platzkarten. Später wird er sich darüber ärgern. Aber schon zwei Tage vorher kann sich jeder über die Bahn ärgern. Bei 19 Grad minus wird ein 16-jähriges Mädchen aus einem Berliner Zug geworfen. Ich könnte kotzen, denn das Mädchen fror und stieg in den Zug obwohl ihm zwei Euro für die Fahrkarte fehlten. Wahrscheinlich wäre der Schaffnerin die Todesstrafe lieber gewesen, aber sie setzte das Mädchen ganz einfach an die ach so kalte frische Luft, mitten in der Nacht, mitten im Nirgendwo in der Nähe von Berlin. Liebe Schaffnerin Du bist echt bescheuert. Herzlose Bahn.

Trotz allem dachte mein Alterchen könne ihm dies nicht passieren, dafür hatte er schließlich schlappe 570 EUR für die 1. Klasse Tickets bezahlt. Gemütlich fahren wollte er mit Frauchen, im Speisewagen dinieren und einen auf dicken Willi machen. Aber es kam anders. Die Bahn nahm einfach fast die Hälfte der Eisenbahnwagen von dem Zug weg. Sodass die Leute aus der zweiten Klasse in die 1. Klasse ausweichen musste. Dort gabs allerdings auch keinen Platz und so waren die Menschen gezwungen auf dem Boden zu sitzen. Schniefende Menschen, auch kranke noch dazu und mittendrin mein Alter. Wer ihn kennt, weiß, dass er einen Gang nach Cannossa (oder wie das heißt) gemacht hätte, als dies zu ertragen, viele Menschen um meinen Alten rum, der sich schon eingeengt fühlt wenn er zusammen mit zwei weiteren Menschen auf einem Gelände von einem Hektar steht. Also zahlte mein doofes Alterchen 570 EUR dafür wofür andere 100 EUr zahlten und auch 1. Klasse fuhren. Die nächsten Tage waren gelaufen, der Alte unerträglich. Im Hotel nicht besser, dort funktionierte die Heizung in der gebuchten Suite nicht. Mehrere Telefonate waren notwendig und als man ihm dann 10 EUR für eine Flasche Mineralwasser berechnete, war alles vorbei. Mehr will ich hier nicht erzählen.

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